Allergien sind auch bei Pferden keine Seltenheit und können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Tieres beeinträchtigen. Häufige Allergien bei Pferden betreffen die Haut, die Atemwege oder den Verdauungstrakt. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Behandlung sind entscheidend, um das Leben des Pferdes zu verbessern und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Symptome

Die Symptome von Allergien können je nach betroffenem Bereich variieren. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Hautprobleme: 
    Juckreiz, Hautausschläge, Ekzeme, Rötungen oder Schuppenbildung sind häufige Hautsymptome bei Allergien. Pferde neigen dazu, sich vermehrt zu scheuern oder zu beissen, was die Haut weiter reizt.
  • Atemprobleme: 
    Allergische Reaktionen können auch die Atemwege betreffen. Symptome wie Husten, Niesen, Nasenausfluss oder Atemnot können auf eine allergische Reaktion hinweisen.
  • Häufiges Blinzeln oder Augentränen: 
    Allergien können auch die Augen betreffen und zu Entzündungen oder vermehrtem Tränenfluss führen. Das Pferd kann vermehrt blinzeln oder versuchen, seine Augen zu reiben.
       


     
  • Verdauungsprobleme: 
    Einige Pferde reagieren allergisch auf bestimmte Futtermittel oder deren Inhaltsstoffe, was zu Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Koliken führen kann.
  • Schwitzen und allgemeines Unwohlsein: 
    Allergien können auch zu einer generellen Verschlechterung des Wohlbefindens führen, wie vermehrtes Schwitzen, Appetitverlust oder Müdigkeit.
  • Verhaltensänderungen: 
    Manche Pferde reagieren auf Allergien mit erhöhtem Stress oder Nervosität, was sich in verändertem Verhalten oder schlechter Leistungsbereitschaft äussern kann.
       

Ursachen

Die Ursachen von Allergien bei Pferden sind vielfältig und können sowohl äussere Faktoren als auch genetische Prädispositionen umfassen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Umweltfaktoren

 Staub, Pollen, Schimmelsporen, Insektengifte oder bestimmte Pflanzen können allergische Reaktionen bei Pferden hervorrufen. Besonders bei Pferden, die in staubigen Ställen gehalten werden oder im Sommer vermehrt mit Pollen oder Insekten in Kontakt kommen, treten Allergien häufig auf.
 

Futtermittelallergie

Einige Pferde reagieren allergisch auf bestimmte Futtermittel wie Weizen, Hafer, Gras oder sogar bestimmte künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel in Futter und Leckerlis.
   
 

Insektenstiche

Mücken-, Fliegen- oder Bremsenstiche können bei manchen Pferden schwere allergische Reaktionen auslösen, die zu Hautausschlägen oder sogar zu Atembeschwerden führen können.

Genetische Veranlagung

Manche Pferde haben eine genetische Prädisposition, allergische Reaktionen zu entwickeln. Bestimmte Rassen, wie zum Beispiel Araber oder Vollblüter, sind möglicherweise anfälliger für Allergien.

Immunologische Faktoren

Das Immunsystem von Pferden kann manchmal fehlgeleitet reagieren und harmlose Substanzen als gefährlich einstufen, was eine allergische Reaktion auslöst.

Diagnose

Die Diagnose einer Allergie beim Pferd erfolgt in der Regel in mehreren Schritten, die auf den spezifischen Symptomen und den Reaktionen des Tieres basieren. Zunächst wird der Tierarzt eine gründliche klinische Untersuchung durchführen, um den Zustand des Pferdes sowie die vorliegenden Symptome zu beurteilen. Dazu gehört die Untersuchung der Haut, der Atemwege und der Augen. Parallel dazu wird der Besitzer detailliert zur Krankengeschichte des Pferdes sowie zu den auftretenden Symptomen befragt. Besonders wichtig ist hierbei die Erhebung von Informationen zu möglichen Kontakten des Pferdes mit Allergenen wie bestimmten Futtermitteln oder Umwelteinflüssen.

Um eine genauere Diagnose zu stellen, werden Bluttests durchgeführt, da sie Aufschluss darüber geben können, ob das Pferd auf bestimmte Allergene reagiert. Ein erhöhter IgE-Spiegel im Blut weist häufig auf eine allergische Reaktion hin. Sollte der Verdacht auf Hautallergien oder Futtermittelallergien bestehen, kommen Hauttests (Prick-Tests) zum Einsatz. Diese ermöglichen es, die Reaktion des Pferdes auf bestimmte Substanzen zu überprüfen.

Bei Futtermittelallergien kann auch eine Eliminationsdiät sinnvoll sein, um das auslösende Allergen zu identifizieren. Dabei wird das Pferd für eine bestimmte Zeit ausschliesslich mit einer speziellen Diät gefüttert, bevor schrittweise wieder normales Futter eingeführt wird, um mögliche Reaktionen zu beobachten.

Bei Atemwegsallergien, wie sie beispielsweise bei der sogenannten "Stauballergie" (Equines Asthma) auftreten, sind Lungentests notwendig. In der Regel werden neben der klinischen Untersuchung eine Bronchoskopie und eine BAL (Bronchoalveoläre Lavage) durchgeführt, um eine genaue Diagnose zu stellen.
 

Behandlung

Die Behandlung von Allergien beim Pferd hängt von der Art und Schwere der allergischen Reaktion ab. Zu den gängigsten Behandlungsansätzen gehören Massnahmen, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern.

Eine der effektivsten Behandlungsstrategien ist die Vermeidung von Allergenen. Diese Methode kann die einfachste Lösung sein, indem man das Pferd beispielsweise von staubigen Umgebungen fernhält, der Kontakt mit bestimmten Pflanzen oder Insekten vermieden, oder auf allergenfreies Futter umgestellt wird.

In Fällen, in denen eine Vermeidung des Allergens nicht ausreichend ist, kommt häufig eine medikamentöse Therapie zum Einsatz. Antihistaminika, Corticosteroide oder andere entzündungshemmende Medikamente können verabreicht werden, um die Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und Atemprobleme zu lindern und die Entzündungsprozesse zu kontrollieren.

Bei Insektenallergien kann es notwendig sein, spezielle Schutzmassnahmen zu ergreifen. Hierzu gehören zum Beispiel Fliegenschutzdecken, Mückensprays, die das Pferd vor Insekten schützen.

Wenn das Pferd auf ein bestimmtes Futtermittel allergisch reagiert, muss eine Futtermittelumstellung erfolgen. Dies kann durch eine Eliminationsdiät geschehen oder durch die Wahl von hypoallergenem Futter, das die allergischen Reaktionen minimiert.

In schwereren Fällen kann auch eine Immuntherapie (Allergenimpfung, sogenannte Desensibilisierung) in Erwägung gezogen werden. Bei dieser Behandlung wird das Pferd schrittweise an die Allergene gewöhnt, was langfristig dazu beitragen kann, die Symptome zu lindern und das Immunsystem zu desensibilisieren.

Bei Hautallergien ist eine gründliche Hautpflege besonders wichtig. Zur Linderung von Entzündungen und Juckreiz können Cremes, Salben oder Shampoos verwendet werden, die beruhigende oder entzündungshemmende Inhaltsstoffe enthalten.