Equines Asthma

Equines Asthma

Equines Asthma ist eine Atemwegserkrankung bei Pferden. Es ähnelt dem menschlichen Asthma und wird durch allergische Reaktionen auf Staub, Schimmelsporen und andere luftgetragene Allergene verursacht. Studien unterstreichen die Bedeutung von Umwelt- und Managementfaktoren, einschliesslich der Qualität der Belüftung und des Futtermanagements. Denn Pferde, die in gut belüfteten Ställen und mit staubarmem Futter gehalten werden, zeigen weniger klinische Symptome und haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken.

Symptome

Equines Asthma, auch als RAO (Recurrent Airway Obstruction) oder COB (Chronisch Obstruktive Bronchitis) bekannt, zeigt eine Vielzahl von Symptomen, die je nach Schweregrad der Erkrankung variieren können. Die wichtigsten Symptome sind:

  • Husten
  • Atemnot (Dyspnoe)
  • Nasenausfluss
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit
  • Appetitverlust
  • Auffällige Atemgeräusche sowie Rasselgeräusche.

Die erschwerte Atmung wird einerseits durch eine krampfhafte Kontraktion der Muskeln der Atemwege und andererseits durch eine starke Sekretproduktion verursacht, die zu einem geringeren Atemvolumen führt. In fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kann es zu Umbauvorgängen in der Lunge kommen, die deren Elastizität verringert und somit die Symptomatik zusätzlich verschlechtert.

Ursachen

Equines Asthma wird durch eine Vielzahl von Umwelt- und genetischen Faktoren verursacht. Zu den Hauptursachen gehören:

  • Allergene: 
    Staub, Schimmelsporen und andere luftgetragene Partikel in der Stallumgebung sind häufige Auslöser. Heu und Einstreu können Schimmelsporen und Endotoxine enthalten, die bei empfindlichen Pferden Asthma auslösen können​.
  • Umweltfaktoren: 
    Schlechte Belüftung in Ställen erhöht die Konzentration von Allergenen und Schadstoffen in der Luft, was die Wahrscheinlichkeit von Atemwegsproblemen erhöht. Ställe mit schlechter Belüftung haben eine höhere Prävalenz von mildem bis moderatem equinem Asthma.
  • Genetische Veranlagung: 
    Einige Pferde haben eine genetische Veranlagung für Atemwegserkrankungen. Diese Pferde reagieren empfindlicher auf Umweltfaktoren und entwickeln eher Asthma, wenn sie allergenen Substanzen ausgesetzt sind.
  • Fütterung und Haltung: 
    In den meisten Fällen wird das Equine Astma durch winzige Staubpartikel verursacht, die aus dem Heu und Stroh stammen und in die Atemwege der Pferde gelangen. Bei betroffenen Pferden kommt es in den Atemwegen zu einer allergischen Reaktion, die zu einer Verengung der Bronchien führt.

Durch das Management der Umweltbedingungen, die Reduzierung von Staub und Schimmel und eine angemessene Belüftung können viele der Risikofaktoren für Equines Asthma minimiert werden.

Diagnose

Die Diagnose von Asthma bei Pferden ist ein vielschichtiger Prozess, der sowohl klinische Beobachtungen als auch verschiedene diagnostische Verfahren umfasst, um eine umfassende Bewertung der Atemwegsgesundheit zu ermöglichen. Zunächst werden wir eine gründliche Anamnese erheben, um Informationen über die Krankengeschichte des Pferdes, die Haltungsbedingungen und die beobachteten Symptome wie chronischen Husten und Atemnot zu sammeln. 

Mithilfe einer Blutgasanalyse, für die wir eine Blutprobe entnehmen, können wir die Konzentrationen von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) sowie den pH-Wert bestimmen. Diese Parameter geben Aufschluss über die Effizienz des Gasaustauschs in den Lungen und die allgemeine Atemfunktion des Pferdes. Ein niedriger Sauerstoffgehalt (Hypoxämie) und ein erhöhter Kohlendioxidgehalt (Hyperkapnie) können auf eine ernsthafte Atemwegserkrankung hinweisen. 

Die Bronchoskopie bietet eine direkte visuelle Beurteilung der Atemwege. Hierbei wird ein flexibles Endoskop durch die Nase in die Luftröhre eingeführt, um Sekretansammlungen und andere Anomalien sichtbar zu machen sowie die Entnahme von Sekretproben aus den oberen bzw. unteren Atemwegen zu ermöglichen. Ergänzend dazu können Ultraschalluntersuchungen und Röntgenaufnahmen des Brustkorbs durchgeführt werden, um andere Lungen- und Atemwegserkrankungen auszuschliessen. Für eine exakte Diagnose führen wir in der Regel zusätzlich eine BAL (Bronchoalveoläre Lavage) durch. Dabei wird mit einem speziellen Katheter sterile Flüssigkeit in die Lunge gegeben, die direkt wieder zurückgewonnen wird. In unserem Labor kann jetzt die Zellzusammensetzung der Entzündungszellen in der Probe untersucht und so eine genaue Diagnose gestellt werden.

Die Diagnose von Asthma erfordert eine sorgfältige und umfassende Beurteilung des Gesundheitszustands des Pferdes. Unsere Klinik verfügt über die dazu notwendigen technischen Voraussetzungen, sodass frühzeitig die geeigneten Behandlungsmassnahmen eingeleitet werden können.

Behandlung

Die Behandlung von Asthma bei Pferden zielt darauf ab, die Atemnot zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und das Wohlbefinden des Tieres zu verbessern. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die Verbesserung der Stallumgebung. Staubarme Einstreu und hochwertiges, wenig staubendes Heu, bedampftes- oder eingeweichtes Heu oder Heulage können helfen, die Menge an eingeatmeten Reizstoffen zu verringern. Gute Belüftung im Stall ist ebenfalls entscheidend, um die Konzentration von Allergenen in der Luft zu minimieren.

Medikamente wie zum Beispiel Corticosteroide reduzieren die Entzündung der Atemwege; sie können oral oder auch als Inhalation verabreicht werden.

Inhalative Therapien haben den Vorteil, dass sie direkt in die Lunge gelangen und weniger Nebenwirkungen haben. Zusätzlich können sog. Bronchodilatatoren eingesetzt werden, um die Atemwege zu erweitern und das Atmen zu erleichtern. Diese Medikamente wirken schnell und können akute Symptome lindern.

Für Pferde, die stark auf Staub und Schimmelsporen reagieren, kann es hilfreich sein, den Stallaufenthalt zu verkürzen und die Tiere so oft wie möglich auf die Weide zu lassen. Bei sehr schweren Fällen kann es notwendig sein, die Pferde vollständig von Heu zu entwöhnen und auf eine pelletierte, staubfreie Ernährung umzustellen.

Neben diesen Massnahmen kann es hilfreich sein, Omega-3-Fettsäuren zu supplementieren, da sie entzündungshemmende Eigenschaften haben. Regelmässige tierärztliche Kontrollen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt sind wichtig, um den Verlauf der Krankheit zu überwachen und die Therapie gegebenenfalls anzupassen.

Durch eine Kombination aus Umweltmanagement, medikamentöser Behandlung und regelmässiger Überwachung können viele Pferde mit Asthma ein normales, aktives Leben führen.