Hufrehe, auch als Laminitis bekannt, ist eine schmerzhafte Erkrankung der Hufe, die durch eine Entzündung der Huflederhaut verursacht wird. Sie kann Fütterungsbedingt sein oder durch Stoffwechselstörungen oder übermässige Belastung ausgelöst werden. Die Entzündung führt zu einer starken Belastung der Hufstruktur und kann eine Hufbeinrotation (Verschiebung des Hufbeins innerhalb des Hufs), oder Hufbeinabsenkung zur Folge haben. Laut Studien sind 15–20 % der Pferdepopulation von Hufrehe betroffen, wobei ältere oder übergewichtige Tiere ein höheres Risiko haben. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Therapie sind entscheidend, um die Schmerzen zu lindern und den Krankheitsverlauf zu bremsen.
Symptome
Typische Symptome von Hufrehe können durch die starke Belastung und Entzündung in den Hufen variieren, sind aber oft gut zu erkennen:
- Deutliche Lahmheit und steife, vorsichtige Gangart
- Entlastungshaltung, oft mit Gewicht auf die Hinterhand
- Warme Hufe und erhöhte Pulsation in den Fesselarterien
- Verminderte Bewegungsfreude
- Vermehrtes Liegen bei schweren Fällen
Ursachen
Die Ursachen einer Hufrehe stehen insbesondere mit der Ernährung und dem Stoffwechsel in Verbindung:
- Übermässige Aufnahme von Kohlenhydraten: Fruktanreiches (Fruktan ist ein schwer verdauliches Kohlenhydrat) Gras oder getreidereiches Futter kann die Verdauung stören und Entzündungen verursachen.
- Stoffwechselstörungen: Erkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und das Cushing-Syndrom erhöhen das Risiko.
- Übergewicht: Hohe Belastung und erhöhter Druck auf die Hufstrukturen können zu Entzündungen führen.
- Übermässige Belastung: Lange, intensive Belastung (z.B. bei harter Arbeit auf unpassendem Untergrund) kann die Hufe überlasten.
- Vergiftungen: Bestimmte Gifte oder Toxine, etwa durch Fehlgärung im Darm, können ebenfalls Hufrehe auslösen.
Diese Ursachen machen deutlich, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung und eine angemessene Pflege des Pferdes sind, um Hufrehe vorzubeugen.
Diagnose
Die Diagnose von Hufrehe erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und Bildgebung. Wir beginnen meist mit einer genauen Beobachtung der Symptome, wie Lahmheit und Entlastungshaltung, sowie dem Abtasten der Hufe auf Wärme und Pulsation der Fesselarterien. Um die genaue Schädigung der Hufstruktur zu erkennen, werden Röntgenbilder angefertigt, das zeigt, ob und wie weit das Hufbein rotiert oder abgesunken ist. In einigen Fällen kann zusätzlich ein Bluttest helfen, Stoffwechselstörungen als Ursache zu identifizieren. Eine schnelle und genaue Diagnose ist wichtig, um frühzeitig mit der Behandlung beginnen zu können und bleibende Schäden zu vermeiden.
Behandlung
Die Behandlung erfordert ein umfassendes Therapiekonzept, das individuell auf das betroffene Pferd abgestimmt wird. Zunächst steht die Schmerzbekämpfung im Vordergrund, meist durch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, um das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern. Die betroffenen Gliedmassen werden gekühlt. Parallel wird das Pferd auf einen weichen, stabilen Untergrund gestellt, um den Druck auf die Hufe zu minimieren. Eine gezielte Diät ist ebenfalls entscheidend, insbesondere bei Pferden mit Stoffwechselstörungen, um die Zufuhr von Kohlenhydraten zu reduzieren. Zusätzlich kann eine orthopädische Hufbearbeitung notwendig sein, um den Hufmechanismus zu stabilisieren und die Belastung auf den betroffenen Hufen zu verringern. In schweren Fällen, bei denen eine deutliche Hufbeinrotation vorliegt, kommen spezielle Hufbeschläge oder sogar chirurgische Massnahmen in Betracht. Die Therapie wird oft durch regelmässige Kontrollen begleitet, um den Heilungsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen.
Verhalten danach
Nach einem akuten Schub von Hufrehe ist eine schonende und kontinuierliche Nachsorge entscheidend, um Rückfälle zu vermeiden und den Heilungsprozess zu unterstützen. Das Pferd sollte über mehrere Wochen auf weichem Boden und in einem ruhigen, stressfreien Umfeld gehalten werden. Bewegung sollte anfangs streng kontrolliert und schrittweise erhöht werden, da übermässige Belastung die Genesung verzögern kann. Auch die Fütterung spielt weiterhin eine zentrale Rolle: Eine kohlenhydratarme, ausgewogene Ernährung mit qualitativ hochwertigem Heu und idealerweise wenig bis gar keinen Weidegang hilft, das Risiko eines erneuten Schubs zu reduzieren. Regelmässige Kontrollen durch den Tierarzt und den Hufschmied sind notwendig, um die Hufsituation zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen bei der Hufbearbeitung oder beim Futter vorzunehmen.