Kehlkopfpfeifen

Kehlkopfpfeifen

Kehlkopfpfeifen, auch als „Roaring“ bezeichnet, ist eine Atemwegserkrankung bei Pferden, die vor allem durch einen gestörten Luftstrom im Kehlkopfbereich verursacht wird. Diese Erkrankung fällt besonders bei Sportpferden auf, die intensive Belastungen erfahren, und kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führen.

Symptome

Das auffälligste Symptom des Kehlkopfpfeifens ist ein hörbarer Atemton, welcher während der Atmung, beim Ausatmen, entsteht. Weitere häufige Anzeichen sind:

  • Pfeifendes Geräusch: 
    Beim Atmen ist ein deutliches, pfeifendes oder heiseres Geräusch zu hören, insbesondere bei intensiver Belastung oder Bewegung.
  • Leistungsabfall: 
    Betroffene Pferd können eine reduzierte Leistungsfähigkeit zeigen, in diesen Fällen sind sie schneller ermüdet oder zeigen Anzeichen von Atemnot während der Arbeit.
  • Husten oder Schleimproduktion: 
    In einigen Fällen kann es auch zu Husten oder einer vermehrten Schleimproduktion kommen, wenn der Kehlkopf gereizt ist.
       
  • Atemnot: 
    In sehr schweren Fällen kann es besonders bei intensivem Training oder Wettkämpfen zu Atemnot oder einer veränderten Atemfrequenz kommen.
  • Schwäche oder Unlust zur Bewegung: 
    Das Pferd wirkt bei körperlicher Belastung weniger motiviert oder unwillig, sich zu bewegen.

Ursachen

Kehlkopfpfeifen wird hauptsächlich durch eine Schädigung der Kehlkopfmuskulatur oder eine Verengung der Atemwege verursacht. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Lähmung des Kehlkopfes: 
    Eine der häufigsten Ursachen für Kehlkopfpfeifen ist eine einseitige Lähmung der Kehlkopfmuskulatur, die zu einer teilweisen Blockierung der Luftzufuhr führt. Dies wird oft durch eine Schädigung des Nervus laryngeus recurrens, der die Muskeln des Kehlkopfes steuert, verursacht.
  • Atemwegsverengungen: 
    Eine mechanische Verengung der Luftwege im Kehlkopf kann ebenfalls die Ursache für das Pfeifgeräusch sein.
  • Entzündungen oder Infektionen: 
    Chronische Entzündungen oder Infektionen der oberen Atemwege können den Kehlkopf und die Stimmbänder irritieren und zu einer Beeinträchtigung der Atmung führen.

     

  • Genetische Veranlagung: 
    Bestimmte Rassen, insbesondere Vollblüter und Sportpferde, sind häufiger von Kehlkopfpfeifen betroffen, da sie möglicherweise eine genetische Prädisposition für diese Erkrankung aufweisen.
  • Übermässige Belastung oder Training: 
    Zu hohe körperliche Belastung oder eine unzureichende Aufwärmphase können die Symptome verstärken, besonders bei Pferden mit einer vorbestehenden Prädisposition für Kehlkopfpfeifen.
       

     

Diagnose

Die Diagnose von Kehlkopfpfeifen erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt, der verschiedene diagnostische Methoden anwendet. 
Zunächst wird der Tierarzt das Pferd genau beobachten, um die Symptome zu dokumentieren und eine erste Einschätzung zu treffen. Eine der wichtigsten Diagnosemethoden ist die Endoskopie (Laryngoskopie), bei der ein flexibles Endoskop in den Rachen des Pferdes eingeführt wird, um die Beweglichkeit des Kehlkopfes und die Struktur der Atemwege zu beurteilen. 
In einigen Fällen können auch eine Ultraschalluntersuchung oder andere bildgebende Verfahren eingesetzt werden, um mögliche anatomische Abnormalitäten der Atemwege zu erkennen. Darüber hinaus kann der Tierarzt Atemtests unter Belastung durchführen, um festzustellen, wie das Pferd unter Anstrengung reagiert. Dabei wird das Pferd während intensiver Bewegung überwacht, um zu sehen, wie sich die Atemwege unter Belastung verhalten. Hierbei kommt die Belastungsendoskopie (overground endoscopy) zum Einsatz. Diese Untersuchungen helfen dem Tierarzt, eine genaue Diagnose zu stellen und die geeignete Behandlung zu planen.

 

Behandlung

Die Behandlung von Kehlkopfpfeifen beim Pferd hängt von der Schwere der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den gängigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören chirurgische Eingriffe, medikamentöse Behandlungen, Anpassungen des Trainingsplans und die Vermeidung von Risikofaktoren.

Bei einer einseitigen Lähmung des Kehlkopfes kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um die betroffenen Muskeln zu stabilisieren. Ein häufiger Eingriff ist die sogenannte „Tie-Back“-Operation, bei der der Kehlkopf in einem geöffneten Zustand fixiert wird, um die Atemwege offen zu halten und das Pfeifen zu verhindern und ein ausreichendes Atemvolumen erreicht werden kann.

In einigen Fällen können auch entzündungshemmende Medikamente oder andere Arzneimittel eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Atemwege zu beruhigen. Dies hilft, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden des Pferdes zu verbessern.

Für Pferde, bei denen Kehlkopfpfeifen aufgrund von Überbelastung oder unzureichendem Aufwärmen auftreten, kann eine Anpassung des Trainingsplans sinnvoll sein. Eine sanfte Steigerung der Trainingsintensität, sowie ausreichende Aufwärm- und Abkühlphasen, tragen dazu bei, das Risiko zu minimieren und die Symptome zu lindern.