Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) ist eine erbliche Muskelerkrankung bei Pferden, die zu Problemen im Energiestoffwechsel der Muskulatur führt. Diese Erkrankung tritt vor allem bei Kaltblut- und Quarter-Horse-Rassen sowie verwandten Pferderassen auf. Studien zeigen, dass etwa 6-10 % der Quarter Horses und bis zu 36 % der belgischen Kaltblüter betroffen sein können. Pferde mit PSSM leiden häufig unter Symptomen wie Muskelsteifigkeit, Zittern und Bewegungsunlust, insbesondere nach Ruhephasen oder leichtem Training. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Fütterung sowie Bewegungsprogramme können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der betroffenen Pferde zu verbessern.
Symptome
PSSM zeigt sich häufig durch spezifische Symptome, die vor allem nach Ruhephase oder bei übermässiger Belastung auftreten. Betroffene Pferde neigen zu:
- Muskelsteifigkeit und -krämpfen
- Zittern und Muskelzittern, vor allem an der Hinterhand
- Bewegungsunlust und Schwierigkeiten beim Antraben
- Vermehrtem Schwitzen
- Teilweise Muskelatrophie (Muskelschwund) bei chronischen Verläufen
Diese Symptome können variieren und treten oft bei Beginn eines Trainings auf, weswegen eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung besonders wichtig sind.
Ursachen
Die Ursachen von PSSM liegen hauptsächlich in genetischen Faktoren und betreffen den Energiestoffwechsel der Muskeln. Die wichtigsten Ursachen umfassen:
- Genetische Veranlagung, insbesondere bei Kaltblutrassen und Quarter Horses
- Gestörte Speicherung von Polysacchariden (Glykogen) in den Muskelzellen
- Abnormal erhöhte Ansammlung von Zucker und Glykogen in den Muskeln
- Veränderungen im Insulinstoffwechsel, die den Muskelaufbau beeinflussen
Diese genetisch bedingten Stoffwechselstörungen führen zu einer ineffizienten Energieversorgung der Muskulatur und damit zu den typischen Symptomen der Erkrankung.
Diagnose
Die Diagnose von PSSM erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, Gentests und Muskelbiopsien. Zunächst untersucht der Tierarzt die Symptome und Bewegungsabläufe des Pferdes. Wenn Verdacht auf PSSM besteht, kann ein Gentest durchgeführt werden, um genetische Veränderungen zu erkennen, die für diese Erkrankung typisch sind. Eine Muskelbiopsie, bei der eine kleine Gewebeprobe entnommen und auf abnormale Polysaccharid-Speicherungen untersucht wird, kann die Diagnose bestätigen. Mit diesen Untersuchungen lässt sich PSSM zuverlässig feststellen und eine individuelle Behandlungsstrategie entwickeln.
Behandlung
Die Behandlung von PSSM zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Muskulatur bestmöglich zu unterstützen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Fütterung: Pferde mit PSSM profitieren von einer angepassten, kohlenhydratarmen und fettoptimierten Ernährung, die ihnen die notwendige Energie liefert, ohne die Muskulatur unnötig zu belasten. Dazu gehört oft eine Futterumstellung mit hochwertigem Heu, reduzierten Getreidemengen und einer Ergänzung von Ölen oder speziellen Fettquellen.
Regelmässige, kontrollierte Bewegung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Ein strukturierter Trainingsplan ohne lange Ruhepausen hilft, die Muskelversorgung zu stabilisieren und die Symptome zu mindern. In einigen Fällen können auch physiotherapeutische Massnahmen oder gezielte Medikamente unterstützen. Eine individuelle Therapie und Betreuung durch Tierärzte und Experten hilft, die Lebensqualität des Pferdes langfristig zu verbessern.
Verhalten danach
Nach der Diagnose und Anpassung der Behandlung müssen Pferde mit PSSM häufig einen angepassten Lebensstil beibehalten, um langfristig stabil und symptomfrei zu bleiben. Dazu gehört vor allem ein kontinuierliches Bewegungsprogramm ohne längere Pausen, da regelmässige Bewegung hilft, Muskelverspannungen zu vermeiden und die Energienutzung der Muskulatur zu unterstützen.
Auch die Fütterung bleibt weiterhin entscheidend: Pferdebesitzer sollten darauf achten, kohlenhydratarme und fettreiche Futtermittel beizubehalten und Futterpläne konsequent umzusetzen. Stress sollte möglichst vermieden werden, da er Muskelprobleme verschlimmern kann. Mit dieser kontinuierlichen Unterstützung und regelmässigen tierärztlichen Kontrollen können viele Pferde mit PSSM ein aktives und gutes Leben führen.