Endoskopie/Gastroskopie

Endoskopie/Gastroskopie

Gastroskopie bei Pferden: Indikationen

Magenerkrankungen beeinträchtigen nicht selten die Gesundheit eines Pferdes und mindern so seine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Eine der wichtigen diagnostischen Methoden zur Untersuchung von Magenerkrankungen bei Pferden ist die Gastroskopie. Dieses Verfahren ermöglicht es Tierärzten, mittels einer Optik einen direkten Blick auf die Magenschleimhaut des Pferdes zu werfen und somit Diagnosen zu stellen, die auf anderen Wegen nicht möglich wären.

Die Entscheidung für eine Gastroskopie wird in der Regel aufgrund bestimmter Symptome oder im Rahmen der Abklärung von Krankheiten getroffen. Zu den häufigsten Indikationen zählen:

  • Wiederholte Kolikanfälle:
    Unregelmässigkeiten oder wiederkehrende Schmerzen im Bauchraum können auf Magenprobleme hinweisen.
  • Gewichtsverlust oder schlechte Körperkondition:
    Wenn ein Pferd trotz ausreichender Fütterung abnimmt, plötzlich ein ungewöhnliches Fressverhalten zeigt, oder seinen Zustand nicht verbessert, könnte dies auf Magenprobleme zurückzuführen sein.
  • Verhaltensauffälligkeiten:
    Verhaltensänderungen wie eine erhöhte Reizbarkeit aber auch Untugenden wie Koppen können in einem Zusammenhang mit Magengeschwüren stehen.
  • Verdacht auf Magengeschwüre:
    Symptome wie verminderter Appetit, wiederholtes Aufstossen und Kauen ohne Futteraufnahme können auf Magengeschwüre hinweisen.
  • Verminderte Leistungsbereitschaft:
    Eine plötzlich verminderte Leistungsbereitschaft, angespannte Bauchmuskulatur, aber auch Gurtenzwang kann durch Magengeschwüre verursacht werden.

Ablauf einer Gastroskopie

Die Gastroskopie beim Pferd ist ein Verfahren, das sorgfältige Vorbereitung und professionelle Durchführung erfordert.

Vorbereitung

Fasten:
Um eine klare Sicht zu gewährleisten, muss das Pferd vor der Gastroskopie nüchtern sein und deshalb 12 Stunden vor der Untersuchung fasten.

Sedierung:
Um den Stress bei der Gastroskopie zu minimieren und das Einbringen des Gastroskops zu erleichtern ist eine leichte Sedierung für die Untersuchung notwendig. 

Durchführung

Einführung des Gastroskops:
Nach der Sedierung wird ein langer, flexibler Schlauch, der eine Optik trägt, durch die Nüster des Pferdes eingeführt und vorsichtig durch die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben.

Inspektion:
Die Optik ermöglicht dem Tierarzt die genaue Untersuchung der Magenwände, der Schleimhaut und des Eingangs zum Dünndarm. Besondere Aufmerksamkeit gilt auffälligen Bereichen, wie Rötungen, Blutungen oder Geschwüren. Es können darüber hinaus auch andere Probleme wie Magenentleerungsstörungen oder Parasitenbefall (z. B. Magendasseln) diagnostiziert werden.

Bildgebung und Biopsie:
Falls notwendig, können während der Gastroskopie Proben entnommen und Fotos und Videos zur weiteren Auswertung angefertigt werden.

 

Nachsorge

Nach der Gastroskopie wird das Pferd während des Abklingens der Wirkung der Sedierung von unserem Klinikteam überwacht. Die Futteraufnahme wird schrittweise wieder aufgenommen. Abhängig von der Diagnose, die bei der Gastroskopie gestellt wurde, geben wir Empfehlungen zu Diät, Haltungsmanagement und eventuellen weiteren Massnahmen wie einer spezifischen medikamentösen Therapie.

Fazit

Die Gastroskopie ist ein wertvolles diagnostisches Werkzeug in der Veterinärmedizin. Sie ermöglicht es, Erkrankungen des Magens bei Pferden frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Wie bei jedem medizinischen Eingriff ist eine sorgfältige Abwägung der Indikationen und eine professionelle Durchführung für den Erfolg und die Sicherheit des Verfahrens entscheidend. Besitzer von Pferden sollten bei Verdacht auf Magenprobleme nicht zögern, ihren Tierarzt oder uns anzusprechen, ob eine Gastroskopie angezeigt ist.